Hauptseite Projekte   Internet                                    PageAutor: P.Zillmann/A. Rösler   (04.01.2002)

Kirchen-Gemeinde im Internet:
Willkommen in der Kirche

Internet und Religion      Projektbericht Internetcafe

Inhalt

1. Vorwort 
2. Internet
      2.1  Geschichte und Entwicklung 
      2.2  Möglichkeiten des Internet 
           2.2.1  Information, Bildung und Wissen 
           2.2.2  Kommunikation und Internet 
           2.2.3  Auswirkungen des Internet 
      2.3  Bedeutung des Internet für die Gesellschaft 
3 Gesellschaft heute 
      3.1  Pluralismus
      3.2  Individualismus
      3.3  Erlebnis, Information und Medien 
4 Religion heute 
      4.1  Religion und Internet 
           4.1.1  Religionsanaloge Phänomene 
           4.1.2  Darstellung von Religion im Internet 
           4.1.3  Darstellung von Kirche im Internet 
      4.2  Bedeutung des Internet für Religion und Kirche
5 Schule und Internet 
6 Religionsunterricht und Internet (Referat)
7 Literaturverzeichnis 


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Seitenanfang  1. Vorwort

Diese Arbeit versucht der Frage nachzugehen, ob das Internet eine Bedeutung für den Religionsunterricht haben kann bzw. hat. Das mündliche Referat wird vor allem den Religionsunterricht im Blick haben. Die Grundlage dafür soll diese schriftliche Erarbeitung sein.

Das Internet befindet sich quantitativ und qualitativ im ständigen Wandel. Wenn diese Arbeit geschrieben ist, werden im Internet noch mehr Daten und Informationen enthalten sein und einige Mitteilungen wird man nicht mehr finden.

Auffallen wird vermutlich ein Sprachwechsel zwischen den Punkten 2 und 3. Das Internet enthält andere Termini als z.B. Gesellschaft und wiederum Religion.

Die Frage nach Religion bzw. Religiosität ist an sich schon ein großes Thema. Deshalb wird diese Erarbeitung fragmentarische Züge enthalten. Die Bücher von Henning Luther und Andreas Mertin waren mir insgesamt eine große Bereicherung.
 

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Seitenanfang   2. Internet

Erlebte Episode im Lehrerzimmer:

Drei Lehrer tauschen sich über ihre Arbeit aus:
„Die neuen Computer haben jetzt alle Internetanschluss. Ich überlege schon einige Zeit, wie man das Internet im Unterricht einsetzen könnte.“
„Ich finde das alles sehr interessant und wichtig, aber ich habe keine Ahnung. Da wissen ja die Schüler viel mehr...wenn ich das so höre. Vielleicht müssten wir uns aber damit befassen!?”
„Also, mir reicht mein Computer voll und ganz als bessere Schreibmaschine. Ich frage mich überhaupt, was das alles soll ... diese ganze Technik, ,jugendgefährdende Seiten, auf denen Schüler Zugriff haben ... und dann diese Vereinsamung in unserer Gesellschaft ..., wohin soll das noch führen ...”

Wenn heute vom Internet gesprochen wird, gehen die Meinungen auseinander, emotionale Aussagen sind oftmals die erste und einzige Reaktion. Technische Dinge werden durcheinander gebracht, unklare und oft auch unsachliche Behauptungen bestimmen den Begriff: INTERNET.

Da sind zum einem die Befürworter, die das Internet als neues Medium benutzen. Andere, die vielfach mit neuen Techniken Schwierigkeiten haben, werden vielleicht mögliche Kritikpunkte suchen, um dann aus ihrer Entscheidung (die ja eigentlich keine ist, da sie nichts ausprobiert haben) ein gesellschaftliches Problem zu machen. „Ich komme damit nicht klar ..., ... also ist es für die Gesellschaft nicht gut.”

Neugierige Menschen werden dem Neuem gegenübertreten, sich mit ihm auseinander setzen, ihre Erfahrungen machen und dann eine Entscheidung treffen. Wenn Menschen in hohen und wichtigen Positionen tätig sind, auf die das genannte Technikproblem zutrifft, werden sie u.U. eine Entwicklung verhindern oder bremsen wollen.

Was ist aber nun das INTERNET?

Das Internet (engl. International Network) ist ein offener Verbund von Computernetzwerken, der es ermöglicht, dass Computer mit ihren jeweiligen Programmen direkt miteinander kommunizieren können. (Encarta 99) Es setzt sich aus vielen unabhängigen Netzwerken mit eigenen Besitzern zusammen. Einst als heimliches Nervensystem der internationalen Wissenschaft erfunden, wurde das Internet Anfang der 90er-Jahre vor allem durch das World Wide Web zum Massenphänomen. (s. Pkt. 2.1 und 2.2)

(Einige wichtige Begriffe – als Stichwortverzeichnis zum Internet – befinden sich in der Anlage 1.)

Internet-Anschlussadresse

Alle am Internet angeschlossenen Netzwerke und Computer werden mit 2 Adressierungsarten ausgestattet – der IP-Adresse (Internet-Protokoll-Adresse) und der DNS-Adresse (Domain Name System). Im Gegensatz zur IP-Adresse, die aus etlichen Zahlen besteht, verwendet man bei der DNS-Adresse Buchstaben. Eine DNS-Adresse sieht dann im Gegensatz zur IP-Adresse wie folgt aus: pc-magazin.de oder 194.111.111.123 (pc-magazin.de).

Domains sind Bedeutungen für politische oder zivile sowie für geographische Aussagen. Als Beispiele hierfür seien genannt:
 
 
Politische/zivile und geographische Domains sind:

· ac    Akademien
· com    kommerzielle Unternehmen
· edu    Bildungsstätten
· gov    zivile Behörden
· mil    Militär
· net    Netzwerke, die in keine andere Kategorie passen
· org    Organisationen

Land - Domain

· Kanada  can
· Schweiz  ch
· Österreich  at
· Deutschland de
· England  uk
· USA  gibt es nicht

 Zugang zum Internet

Um sich Zugang zum Internet zu verschaffen, wählt man sich in den Rechner eines Providers oder Online-Dienstes (z.B. T-Online oder AOL) ein, welcher mit allen anderen Rechnern verbunden ist. Als technische Ausrüstung werden benötigt: Computer, Telefonanschluss, Modem oder ISDN-Karte und Internet-Software (Browser).

 Verwaltung

 Im Internet gibt es weder eine zentrale Verwaltung, noch werden von zentraler Stelle Regeln diktiert. Viele Anwender sehen darin die „Internet-Anarchie”, die uneingeschränkte Informations- und Meinungsfreiheit, da niemand das Internet besitzt oder besitzen kann.

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Seitenanfang   2.1  Geschichte und Entwicklung

Die Anfänge des Internet finden sich in dem so genannten ARPANET-Projekt, das 1969 für das US-Verteidigungsministerium entwickelt wurde. Teilnehmer an diesem Netzwerk waren das Militär, die Rüstungsindustrie und einige Universitäten. Es diente den Forschern bei der Informationsübermittlung und derer gemeinsamer Nutzung und sollte im Falle eines Nuklearkrieges die Aufrechterhaltung der Kommunikation gewährleisten.

Zuerst erlaubten die Entwickler nur den Forschern den Zugriff, die ihre selbst entwickelten Programme auf fernen Rechnern testeten. Nach und nach wurden dann Möglichkeiten zur Daten- und Nachrichtenübermittlung geschaffen. Die Internet-Technologie wurde von Robert Kahn und Vinton G. Cerf 1974 entworfen. Das TCP/IP-Protokoll – Transmission Communication Protocol/Internet Protocol – ermöglichte eine Kommunikation zwischen ganz verschiedenen Rechnern. Weitere Netzwerke kamen hinzu, wurden über das Protokoll zusammengeschlossen – ohne das etwas verändert werden musste.

Die Geburtsstunde des Internet wird allgemein im Jahre 1983 angesiedelt. 1984 wurden die Technik und das Netzwerk privaten und öffentlichen wissenschaftlichen Agenturen zur weiteren Entwicklung übergeben. Das Militär zog sich zurück. In der Schweiz wurde das World Wide Web – WWW – entwickelt, welches das Internet einer breiten Öffentlichkeit näher brachte. Es ermöglichte eine einfache Bedienung und wurde somit immer populärer.

Das Internet ist zu einem Massenmedium geworden. Nach einer Untersuchung der GfK-Online Marktforschung (www.ems.guj.de/marktforschung/gfk_welle4.html) geht man heute in Deutschland von 9,9 Millionen Internetnutzern – mit steigender Tendenz – aus.

Soziodemographische Strukturen sehen in dieser Studie wie folgt aus:

Ostdeutsche Länder liegen bei der Internetnutzung im Vergleich zu den alten Bundesländern zurück. Besonders in Großstätten ist der Anteil der Internetnutzer hoch. Der Frauenanteil steigt kontinuierlich an und liegt bei 35%. Die zahlenmäßig bedeutendste Gruppe liegt bei den 20 bis 39-jährigen Personen bei 55,2%. Stark nimmt die Altersgruppe der 14 bis 19-jährigen zu (16,8%). Unter den älteren Internetnutzern liegt die Quote bei etwa 10%. Nach dem Bildungsniveau untersucht, liegen 40% bei Personen mit mittlerer Reife, 20% bei Abiturienten, 22% bei Studenten.

Es ist festzustellen, dass das Internet zurzeit noch ein Medium der Jüngeren, Männlichen und Bessergebildeten ist. Eine andere Studie stellt Ähnliches fest und ist in Anlage 2 zu finden. Ebenso wurde die neue Emnid-Studie untersucht (www.spiegel/reporter.de).

Wie sich das Internet weiterentwickeln wird, kann man konkret noch nicht sagen. Spekulationen darüber gibt es etliche. Vielleicht wird es später von anderen Medien abgelöst. Sicher ist jedoch, dass die Medialisierung der Kultur, der Gesellschaft nicht aufzuhalten ist.

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Seitenanfang   2.2  Möglichkeiten des Internet

Es gibt die verschiedensten Möglichkeiten das Internet zu nutzen. Sei es zur Informationsbeschaffung, zum Versenden von Post, zum Einkauf, zur Kommunikation, zum Home-Banking, zum Musik hören und Video sehen, zum Ansehen und Installieren von „Live-Cams“ (steuerbare Web-Cams – Szenen von bestimmten Situationen a la „Big Brother“, zum Gestalten von eigenen Homepage Seiten und vielem mehr.

In den folgenden Unterpunkten werden vor allem relevante Möglichkeiten unter dem Aspekt des Themas gesehen. Vorerst werden Anwendungsgebiete des Internet vorgestellt, die dann zum Teil. in den anderen Punkten deutlicher zum Ausdruck kommen.

· E-Mail: Das E-Mail entspricht einem Brief, der elektronisch verfasst und auch auf elektronischen Weg zugestellt wird. Dieser kann neben Text auch Bilder, Videos und Audio-Dateien enthalten. Die Verschickung von Briefen per E-Mail ist wesentlich schneller und die Dateien können vom Empfänger weiterverarbeitet werden. E-Mail war und ist der wichtigste Zweig im Internet; die effektivste, billigste und schnellste Art Informationen zu transportieren. Eine Adresse ist wie folgt aufgebaut: name@provider.land (z.B. roesler-home@t-online.de).

· Newsgroups: Diese können als so genannte Diskussionsforen bezeichnet werden. Es existiert eine Nachrichtensammlung, die alle Leute lesen können, wenn sie diese Newsgroup abonniert haben. In diesen Runden wird über bestimmte Themen diskutiert. Fragen werden gestellt, Antworten gegeben und Meinungen ausgetauscht.

· Mailinglisten: sind auch ein Art Diskussionsforum. Über E-Mail. werden Fragen, Antworten und dergleichen ausgetauscht, aber im Gegensatz zu den Newsgroups , bekommt man die Beiträge automatisch zugeschickt, sofern man sich dafür angemeldet hat.

· Chat/IRC: Im Internet gibt es nicht nur die Möglichkeit der indirekten Kommunikation, wie über E-Mail, sondern auch die direkte Version. Chaten bedeutet Unterhaltung online (nach Einwahl ins Netz) per Tastatur. Durch den Internet Relay Chat (IRC) ist eine Diskussion live mit mehreren Personen möglich.

· File Transfer Protocol/ FTP: Auf öffentlichen FTP-Servern liegen größere Programme und Dateien, die man sich herunterladen kann. Diese Server besitzen logischerweise eine sehr große Speicherkapazität.. Meist muss man sich dazu anmelden, um an bestimmte Dateien in geschlossenen Benutzergruppen zu kommen.

· World Wide Web/WWW: Das WWW besteht aus mehreren Millionen Servern, auf denen HTML-Dateien (Hypertext Markup Language) gespeichert sind. Diese Dateien, auch Seiten oder Page genannt, werden von Browsern (z.B. Microsoft Internet Explorer oder Netscape Communicator) angezeigt. Eine riesige Sammlung von Informationsseiten enthält Verweise auf ähnliche Seiten. Die Dateien werden multimedial wiedergegeben, d.h. Texte, Videos, Bilder sowie Audio-Dateien sind zur Übertragung möglich. Eine Eingabe kann so aussehen: http://www.expertenseite.


2.2.1  Information, Bildung und Wissen

Nach neuen Zahlen über das Internet, ist in den letzten Jahren die Zahl der Internetseiten stark gestiegen. 1998 waren es noch 320 Millionen Internetseiten, heute sind es bereits über eine Milliarde. In zwei Jahren soll sich diese Zahl nochmals auf 2 Milliarden verdoppelt haben. (www.tomorrow.de, Juli 2000). Der Internetbenutzer hat es mit einer übermäßigen Zahl von Informationen zu tun. Vielfach wird hier von einer unübersichtlichen und unwirklichen “Datenflut” gesprochen. Informationen jeglicher Art sind abrufbar (Literatur, Flugverbindungen, Kontoinformationen, Wetter usw.).

Einen neuen Aspekt stellt die Veränderung der Informationsbeschaffung im Vergleich zu früheren Zeiten dar. Früher ging es meist von der Person zur Sache. Heute kommt man von der Sache zur Person. (z.B. informiert sich jemand über Kirchen im Land Brandenburg, findet eine kleine Dorfkirche, interessiert sich und trifft dann auf die Person, die ihn durch diese führt)
Wenn man früher etwas wissen wollte, ging man zu einer Person, die ihm dann die Sache näher brachte. Oder man ging in die Stadt, in der das Wissen lag. Heute holt man sich die Stadt und ihr Wissen zu sich. Benutzer können sich im Internet über eine Sache kundig machen und evtl. zu einer Person gelangen. Das Sachwissen im Internet kann eine gewisse Orientierung geben und mit Menschen in Kontakt bringen, die man sonst kaum kennen lernen würde.

Das “Wissen der Welt” (Werbespruch der Telekom) ist nur einen Mausklick entfernt. Fast jede Information ist abrufbar – wenn man weiß, wo. Ob die Information aber die “Richtige” ist, wird sich erst herausstellen – oder auch nicht. Hier liegt ein Problem. Wenn die Quantität der Informationen immer größer wird, besteht die Gefahr, dass die Qualität der Mitteilungen auf der Strecke bleibt bzw. nicht mehr erkennbar ist. Immer schwieriger wird es sein, wichtige Informationen von unwichtigen in der Datenmenge zu unterscheiden.  Das gilt für die meisten Internetbenutzer und besonders für Kinder- und Jugendliche. Sie brauchen beispielsweise die motivierende Anleitung. von Lehrkräften und schulisches Hintergundwissen (Sach- und Orientierungswissen).

Eine Hilfestellung, um sich im Internet zurechtzufinden, sind die so genannten Suchhilfen. Man unterscheidet zwischen Katalogen, Suchmaschinen und Metasuchmaschinen. Kataloge sind von Redaktionen bearbeitete Verzeichnisse, die nach Kategorien unterscheiden. (z.B. yahoo.de). Suchmaschinen (z.B. altavista.de) - “Robots” suchen Wort für Wort, aber vollkommen unqualifiziert. Metasuchmaschinen (auf Grund der rasanten Zunahme im Netz entstanden und weiter im entstehen) haben Zugriff auf mehrere Suchmaschinen und Datenbanken – wie beispielsweise Bibliotheken und Filmarchive (z.B. www.search.com).
Suchmaschinen sind Maschinen. Erst durch kluges Fragen werden u.U. schlaue Erkenntnisse geliefert. In jüngsten Aussagen wird aber auch von einem “Deep Web” gesprochen. Damit sind Internetseiten gemeint, die in keiner Suchmaschine zu finden sind. Dieses „Deep Web“ soll jetzt schon 500-mal größer als das bekannte Web sein. Oft werden auch interessante Informationen im Internet eher gefunden, als das nach ihnen gesucht wurde. (P. Glaser: Die dunkle Seite des Netzes, direct, 2/2000, S. 30)

“Information ist aber nur der Rohstoff für die Bildung von Wissen” (com-online.de, 8/200). Im Internet findet man “Rohstoffe”, die wenig mit Wissen und Bildung zu tun haben. Alles ist zu finden. Werden „Dumme“ dümmer und „Kluge“ klüger? Wie verhalten sich Kinder, die vieles noch nicht einschätzen und verarbeiten können, was da an Informationen auf sie zu kommt? (s. dazu auch Anlage 4)

Ein weiteres Problem wird sichtbar in dem “denken zu lassen”. “Angesichts der Fülle der Daten wird jeder Nutzer und jede Nutzerin dazu übergehen, denken zu lassen. Die sich ausdehnenden Bereiche verändern die Interaktivitätsbindung von Mensch und Computer sehr stark.” (M. Faßler: Sphinx Netz, medien praktisch 3/97, S.16ff).
Vielfach werden die Begriffe: “User” (Anwender) und “Loser” (Verlierer) umgangssprachlich benutzt. Nach neuen Untersuchungen sind die Internetbenutzer meist höher gebildet (Anlage 2) Entsteht hier eine Kluft zwischen denen, die problemlos mit dem Medium umgehen können und denen die davon ausgeschlossen sind (Anlage 5)– aus welchen Gründen auch immer? Internetnutzung ist z. B. in Deutschland auch immer noch eine finanzielle Frage vor allem für junge Menschen.  Sollte das Konsequenzen im Bildungsbereich haben? Wenn ja, welche? (s. Pkt. 5)

Fazit: Der Umgang mit Informationen ist also immer abhängig vom jeweiligen Benutzer, seiner Kompetenz, seinem Wissensstand, seiner Erfahrungen und seiner Kritikfähigkeit.


2.2.2  Kommunikation und Internet

Das Internet bietet viele verschiedene Arten der Kommunikation an. Manches ist schon in den Punkten 2.2 und 2.2.1. genannt und angedeutet worden. Zu unterscheiden wäre die Kommunikation durch das Internet und die Kommunikation im Internet.

Als Kommunikation durch das Internet wären zu nennen: E-Mails schreiben und lesen sowie offene und geschlossene (also nur Zugang mit so genannten Passwort möglich) Web-Seiten ansehen und individuell selbst gestalten; weltweites telefonieren am Bildschirm, das Ablagern oder Abholen von Dateien auf bzw. von den FTP-Servern u.a.

Kommunikation im Internet kann über Konferenzleitungen stattfinden (mehrere Personen befinden sich online (im Internet eingewählt), diskutieren und können alles dabei mithören und sehen – (Wirtschaft, Medizin, Universitäten..) Ebenso besteht die Möglichkeit, sich wiederum live und online mit anderen Menschen über die Tastatur zu unterhalten – in den so bezeichneten Chat-Räumen. So ist es möglich mit einem Benutzer aus Australien zu “sprechen” oder einem Gespräch zwischen einem Schweizer und einem Amerikaner “zuzuhören”.

Auch besteht die Möglichkeit, sich in Echtzeit in separaten Räumen eines Chats zu treffen, um dann miteinander zu reden, ohne das andere Personen dabei mitlesen können. Ebenfalls kann im Internet mit einem oder mehreren Usern gespielt werden. Menschen schaffen sich so virtuelle Welten.

Der Vorteil liegt bei beiden vor allem im Aspekt der multlimedialen und schnellen Übertragungsmöglichkeit. Die Frage von Überwachung und Kontrolle wäre als Problem zu nennen. Für Kundige und Experten (z.B. „Hacker“) wird es immer Möglichkeiten geben, bestimmte Informationen, Gespräche und dergleichen zu überwachen oder auch zu zerstören (Viren in E-Mail Programmen z.B.).

Ein anderes Problem – das der Veränderung von Sozialformen – sei hier nur kurz angesprochen (mehr dazu im nächsten Pkt.).
Die Sprache ist ein Kommunikationsmittel des Menschen. Zur Sprache gehören aber auch die anderen Sinne. Im Netz geschehen Gespräche – von Konferenzleitungen abgesehen – per Tastatur. Selbst wenn man sich über einem Bildschirm sieht, ist das ein anderes “Sehen” als mit einem realen Gegenüber. Zwei Seiten bestimmen die Sicht: mögliche Probleme und Chancen. Durch das Internet können auch neue Gemeinschaften gebildet werden, die dann im realen Leben zum Ausdruck kommen. Es kommt auf den Umgang des Menschen mit dem Medium an.


2.2.3  Auswirkungen des Internet

Über Auswirkungen des Internet wird allgemein sehr viel gesprochen. Vor allem über Gefahren, die das Internet mit sich bringen wird in den Medien, aber auch in der Fachwelt und Öffentlichkeit diskutiert. Relevante Auswirkungen werden dazu aufgeführt:

· Jeder, der die technischen Möglichkeiten hat, kommt an fast alle Informationen heran, die er sucht. Oft wird hier von einer Demokratisierung des Wissens gesprochen (wie einst die Entwicklung der Buchdruckerkunst). Das Problem der Unübersichtlichkeit von Daten wurde bereits in Pkt. 2.2.1 beschrieben.

· Das Medium Internet eröffnet Möglichkeiten zur Förderung von Aktivität und Kreativität (im Gegensatz z.B. zum Fernsehen), indem eine Darstellung – welcher Art auch immer – leicht gemacht wird. Man kann Bücher schreiben, seine Kenntnisse anderen mitteilen und Erfahrungen austauschen usw. Das heißt aber auch, dass problematische Inhalte (wie rassistische Schriften, Webseiten pornographischen Inhalts...) veröffentlicht werden. Jugendschutz in Online-Angeboten durchzusetzen macht große Schwierigkeiten, da das Internet global, unzensiert ist und in anderen Ländern z.B. andere Gesetze gelten.

· “Im August sind 2 Gesetze (der Mediendienste-Staatsvertrag und das Informations- und Kommunikationsgesetz) verabschiedet worden, die versuchen den Markt der Online-Dienste des Internets zu regeln. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften kann nun auch Seiten im Internet auf die Liste für jugendgefährdende Schriften setzen. Außerdem ist eine länderübergreifende Stelle (jugendschutz.net) zur Durchführung der Jugendschutzbestimmungen im Mediendienststaatsvertrag eingerichtet worden. Diese Stelle soll jugendschutzrelevante Inhalte im Internet aufspüren...” (A. Urban: Internet und Jugendschutz, medien praktisch 2/99, S. 21) Die Schwierigkeiten kann man sich hier gut vorstellen, wenn täglich Internetseiten dazukommen oder sich verändern oder anderswo gelagert werden. (s. Pkt. 2.2.1)

Zur Problematik der strafbaren Kinderpornographie schreibt A. Mertin. “Bei der Diskussion über Kinderpornographie wird immer von der Verbreitung über das Internet gesprochen. Sie findet aber faktisch nur in bestimmten Bereichen des IRC-Chat statt und ist im Bereich des WWW nach Auskunft der ermittelnden Polizeistellen so gut wie nie anzutreffen.” (A. Mertin: Internet im RU, S.28)

Durch das Internet kann man mit anderen Erfahrungsformen von Kommunikation in Berührung kommen, die sonst so nicht möglich wären. (s. Pkt. 2.2.2) Die Kommerzialisierung im Netz nimmt immer mehr zu. Nach einer Untersuchung der “international data corporation” wird der Handel im Internet bis zum Jahr 2003 ein Volumen von mehr als 1,6 Billionen Dollar erreichen. Dann würde die Mehrheit der Kunden im Netz außerhalb der USA leben. Bis Ende 2000 würden 29% aller Internetbenutzer Waren oder Dienstleistungen online bestellen. (“Internet-Handel”, www.zdf.de v. 6/2000) Das bedeutet, dass die Werbung im Internet ebenfalls immer mehr zunimmt. Das Konsumverhalten von Benutzern kann im Internet kontrolliert werden um dann eine gezieltere Werbung zu ermöglichen.

Eine vielfache Meinung besteht in der Vorstellung, dass Internetbenutzer in der Gefahr stehen ihre Sozialkontakte zu verlieren. Verschiedene Studien sind dazu bekannt. Zwei mit unterschiedlichen/entgegengesetzten Ergebnissen sind die Carnegie-Mellon-Studie und die Activmedia-Studie. (N. Scheifele: Und immer lockt das Netz, com!online 12/98, S. 32 ff.). Die Carnegie-Mellon-Studie (www.psychologie-online.ch) kommt zum Ergebnis, dass das Internet depressiv und einsam macht. Die Activmedia-Studie (activmedia.com/press/index.html) stellt fest, dass das Internet das Familienleben festigt und das Bewusstsein für soziale Werte stärkt.

A. Mertin zitiert die Auswertung einer von Nicola Doerung 1995 durchgeführten empirischen Studie wie folgt:
“Vermutungen über Isolation und Einsamkeit bei Netznutzern konnten in dieser Untersuchung zurückgewiesen werden. Die befragten Netznutzer waren im Durchschnitt weder besonders isoliert noch überdurchschnittlich einsam...

Die Ergebnisse sprechen insgesamt für eine Ergänzungshypothese, nach der elektronische Kommunikation und andere Kommmunikationsformen ergänzt und sich soziale Netzwerke durch zusätzliche, reine Netzkontakte mit geographischen Kommunikationspartnern erweitern. Besonders einsam waren jene, die nur einige Freunde und Bekannte und keine Partnerschaft hatten. Solche Isolationsprobleme stehen allerdings mit Netznutzung in keinerlei Zusammenhang. Die befragten Netznutzer schienen das Netz nicht eskaptistisch zur Realitätsflucht, sondern eher zur Alltagsbewältigung einzusetzen.” (A. Mertin: Internet im RU, S. 36).

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Seitenanfang   2.3  Bedeutung des Internet für die Gesellschaft

Das Internet scheint ein ambivalentes Medium zu sein und es hält alle mehr oder weniger in Bewegung. Fast überall wird vom Internet gesprochen, Web-Adressen werden bekannt gegeben – in den Medien, in Werbeprospekten, in Ausbildungsstätten uvm. Jede Firma oder öffentliche Institution versucht sich irgendwie im Internet zu präsentieren. Man spricht umgangssprachlich vom “mailen, chaten und Cyberwelten” – nur um einiges zu nennen. In den letzten Jahren hat sich hier eine ungeahnte Dynamik entwickelt.

Das Medium Internet schafft Möglichkeiten, die in früheren Zeiten unvorstellbar gewesen wären. Natürlich kann man auch einfache Briefe schreiben oder lange Strecken fahren, um an einer Konferenz teilzunehmen. Das Internet kann und ist mit seinen Angeboten eben ein Angebot. Es kann aber besonders in Beruf und Freizeit eine erhebliche Erleichterung sein. Wenn es schnell und flexibel gehen soll, profitieren alle möglichen gesellschaftlichen Einrichtungen/Bereiche (wie Wirtschaft, Medien, Politik, Banken, Universitäten und Schulen, Kirchen, Medizin, Handel usw.) davon.

Insofern hat das Internet für die Gesellschaft hier und weltweit eine große Bedeutung und in Zukunft wird kaum etwas ohne diese Technik möglich sein. Entwicklung und Fortschritt wären ohne Internet und die neuen Technologien heute nicht vorstellbar. Ob man nun jeden Fortschritt mitmachen muss, ist eine andere Frage und sollte jeweils unter konkreten Gesichtspunkten gesehen werden.

Zum Schluss soll hier ein Resümee zitiert werden, welches o.g. verdeutlicht und die Akzentuierung auf den Begriff Moral legt.
“Das Internet stellt uns zwar vor vielfältige, ungewohnte und oft erst einmal ratlos machende moralische Konfliktlagen. Gleichzeitig eröffnet das Internet aber auch Chancen als multimediale und partizipatorische Erweiterung der diskursen Öffentlichkeit, als interaktives Kommunikationsmedium zur Ausbildung von elektronischen Gemeinschaften und als hypertextuelles Informationsmedium für den Zugriff auf Daten, Informationen, Nachrichten und Medienangeboten... das Internet ist so (un)moralisch wie die Gesellschaft.” (B. Debatin: Medienethik für das Internet, medien praktisch 1/99, S. 62)

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Seitenanfang   3   Gesellschaft heute

„Gesellschaft heute“, „die Moderne“ oder das „Postmoderne Zeitalter“ – das sind große Begriffe mit verschiedenen Bewertungen und Interpretationen. Im folgendem wird einigen relevanten Begriffen zur heutigen Gesellschaft nachgegangen.

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Seitenanfang   3.1  Pluralismus

Die heutige Gesellschaft ist vom Begriff des Pluralismus geprägt. Mehrere verschiedene gesellschaftliche Gruppen und Bereiche stehen sich gegenüber und sind mehr oder weniger unabhängig voneinander. Das sind heute vor allem Medien, Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Kunst, Kultur, Kirche usw. aber auch Alltag, Interessen sowie Verhaltensnormen, Weltanschauungen und Religionen – also die Pluralisierung von Sinngehalten und Wertvorstellungen – gehören dazu.

Durch diese Vielzahl der so genannten Einflussgruppen und Bereiche (die zusammenarbeiten, sich ergänzen aber auch behindern können) findet eine ständige Kontrolle statt und eine Suche nach gesellschaftlich tragfähigen Kompromissen. Was in früheren Gesellschaftsordnungen noch klar, deutlich und traditionell bestimmt war und somit eine Entlastung des Menschen bei alltäglichen Entscheidungen durch Tradition und Verhaltensmustern darstellte, ist heute nicht mehr gegeben. Es war in der traditionellen Gesellschaft undenkbar sich alleine zu erleben – ohne Gemeinschaft, ohne feste Werte und Normen, die das Leben bestimmten.

Heute wird allgemein vom Traditionsabbruch und Orientierungslosigkeit gesprochen. Durch den pluralistischen Wandel stößt Tradition allgemein auf Widerspruch und andere gesellschaftliche Anpassungsmuster werden gesucht – denn ohne diese kann der Mensch in einer Gesellschaft nicht leben.  “Die meisten Menschen schlagen sich irgendwie durch. Manche leben weiter in und mit den Überresten traditioneller Strukturen, anderen ist es gelungen, verschiedene neue Arrangements zu treffen, die ein gewisses Maß an Sicherheit gewähren, und wieder andere geben sich einfach intensiver Beschäftigung hin.” (P. L. Berger: Der Zwang zur Häresie, S. 37)

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Seitenanfang   3.2  Individualismus

Für den Einzelnen bedeutet der Pluralismus mehr Freiheit, mehr Individualismus, mehr Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung. Das Problem ist aber, in allen Bereichen der Lebensführung vor vielen Entscheidungsmöglichkeiten zu stehen. Es besteht ein “Muss” zur Entscheidung und dabei gleichzeitig der Gedanke nach der Entscheidung, dass man sich auch anders hätte entscheiden können. Um Wahl geht es nicht nur gelegentlich, sondern fortwährend. Vor der Wahl steht die Unsicherheit (was soll ich tun?) und danach die Enttäuschung (ich hätte es doch anders machen sollen).

Was einerseits eine große Befreiung darstellt, macht auf der anderen Seite Angst – Angst, sich nicht mehr zurecht zu finden, Angst vor falschen Entscheidungen, Angst, vor der Sinnlosigkeit, Angst vor dem Leben. Für den heutigen Menschen kommt immer mehr Reflexion auf ihn zu. “Je mehr Wahlmöglichkeiten, desto mehr Reflexion. der Einzelne, der notgedrungen nachdenkt, wird sich seiner selbst immer mehr bewusst. das heißt, er wendet seine Aufmerksamkeit von der objektiv gegebenen Außenwelt zu seiner Subjektivität. Die Außenwelt wird immer fragwürdiger, und seine Innenwelt wird immer komplexer. Beide Dinge sind unmissverständliche Merkmale des modernen Menschen.” (P. L. Berger: Der Zwang zur Häresie, S. 35)

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Seitenanfang   3.3  Erlebnis, Information und Medien

Einen anderen Aspekt zur heutigern Gesellschaft betrachtet G. Schulze unter dem Begriff der Erlebnisorientierung. Eine Orientierung an Erlebnissen umfasst nicht nur den Freizeitbereich sondern den gesamten Alltag. Güter und Dienstleistungen bestimmen sich nicht mehr aus ihrem Gebrauchswert, sondern aus ihrem Erlebniswert für den einzelnen. Nützlichkeit und Notwendigkeit werden zurückgedrängt, ästhetisches Empfinden und Erleben werden zur Lebensaufgabe (G. Schulze: Die Erlebnisgesellschaft). Jeder kann individuell sein Leben gestalten, er hat die Freiheit sich selbst zu verwirklichen – (was im Vergleich zur traditionellen Gesellschaft eine große Chance ist). Jeder Einzelne kann aber (wie früher auch) an seinem Lebensbau scheitern, nur ist er heute selbst dafür verantworlich und irgendwann weiß er das auch. Modernisierung und Gegenmodernisierung sind verwandte Prozesse (P. L. Berger: Der Zwang zur Häresie). Fragen nach Ordnung und Einfachheit werden im Gegenzug wieder gestellt. Und jeder Bereich hat so seine Antworten.

Auch wird heute von der Informationsgesellschaft oder auch Mediengesellschaft gesprochen. Informations- und Kommunikationstechniken bestimmen das wirtschaftliche, kulturelle und soziale Leben der Menschen. Vor allem Medien verbreiten und unterstützen Relativitätsgefühle und sind deshalb maßgeblich an Entwicklung und Veränderungen beteiligt. Das Internet gewinnt dabei immer mehr an Bedeutung, was in allen gesellschaftlichen Bereichen zum Ausdruck kommt. Das Internet selbst ist pluralistisch.

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Seitenanfang   4   Religion heute

Jede Religion existiert in der sie umgebenden Gesellschaft und Kultur und ist somit auch abhängig von gesellschaftlichen Stimmungen und Trends. Religion ist geprägt von der Pluralisierung der gesamten Lebenswelt in der heutigen Gesellschaft. Man kann den Eindruck gewinnen, das Religion sich einreiht in die Fülle der verschiedenen Lebenswelten und eine Sparte unter vielen zu werden scheint.

Heute ist vielfach vom Rückgang der traditionellen Religionen (besonders der großen christlichen Kirchen) die Rede. Andererseits wird aber auch von einer Wiederkehr der Religion, des Religiösen gesprochen. H. Luther schreibt dazu in seinem Buch “Religion und Alltag” vom “Wandel des Religiösen”. “Religion hat eine objektive und eine subjektive Seite. Objektiv an Religion ist das, was Ausdruck findet in Gestalten der Religion (Dogma, Lehre, Mythos; Kult...). Subjektiv ist das, was in den Subjekten zu dieser Gestaltung nötigt, antreibt, gleichsam die Religiosität, die religiöse Produktivität. Wenn auf der Beobachterebene vom Absterben der Religion gesprochen wird, so kann sich dies zuerst nur auf die Objektebene beziehen. Ob das religiöse Interesse abstirbt, ist damit noch nicht ausgemacht.” (H. Luther, S. 23)

Zur Frage von Traditionsabbruch und gleichzeitiger Individualisierung äußert er sich wie folgt: “Erst mit Ende archaischer und traditioneller Gesellschaften treten überlieferte Religion und subjektive Religion (Frömmigkeit) potenziell auseinander. Mit der funktionalen Differenzierung der Gesellschaft kommt die nicht zuletzt durch Religion! beförderte Individualisierung auch gegenüber der religiösen Tradition zur Geltung... Das heißt nicht, dass religiöse Tradition überhaupt bedeutungslos wird, wohl aber, dass der Modus des Traditionsbezugs sich ändert: aus einer ungebrochenen Lenkung durch Tradition wird ein reflektiertes Verhältnis zur Tradition.”(H. Luther, S. 24)

Die Lebensgestaltung hat sich individualisiert. Das betrifft ebenso die Ausdrucksformen von persönlicher Religion – also die subjektive Seite. Was geglaubt wird, ist nicht mehr nur traditionell bestimmt, sondern unterliegt im Besonderen der subjektiven Entscheidung. Die eigene Lebensgeschichte bestimmt heute den Zugang zu Glauben und Religion.

Die Shell-Jugend-Studie 92 spricht von einer Abnahme christlicher Kirchlichkeit – vor allem christlicher Traditionen und Lehren und eine Zunahme von religiöser Praxis mit Integration von Elementen anderer Religionen (z.B aus dem Buddhismus u.ä.). Es geht – wie auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen – um Individualität und Selbstverwirklichung – ja auch um Erlebnisorientierung und Zeitgeistentsprechung. Vielfach wird von Patchwork-Mentalität/Patchwork-Religion gesprochen. Verschiedene Elemente aus dem religiösen und nichtreligiösem Umfeld werden zusammengestellt. Es kommt immer wieder etwas Neues dazu, anderes wird aussortiert.

Ein anderer Begriff ist der der Pseudoreligion/des Pseudoreligiösen. Konsum, Waren, Werbung, Medien usw. können zur Ersatzreligion werden. Religiöse Begriffe, Symbole und Motive werden zweckmäßig benutzt, ausgetauscht und verändert. In diesem Zusammenhang sei auch der Begriff der “Cyber-Religion” erwähnt. Alle realen religiösen Handlungen sind auch virtuell “erfahrbar”, erlebbar! (s. Pkt. 4.1.2 und 4.1.3)

Wenn nun diese Wahrnehmungen der Religion in unserer Gesellschft ausschließlich negativ gesehen werden, dann verkennt man die andere, die positive Seite, die Pluralismus und dergleichen mit sich bringen. “Man kann dies aber auch als produktive Vervielfältigung sehen, die allererst den Spielraum kritischer Begnungen schafft.”
(H. Luther: „Religion und Alltag“, S. 222)

Religion auch und besonders in den Grenzsituationen des Lebens lebendig zu machen, wäre dann mehr als nur ein Bereich unter vielen in der Gesellschaft.
 “Zum anderen kann Religion sich auch, wenn sie sich nicht auf einen Sonderbereich zurückzieht, an den Schnittstellen der verschiedenen Lebenswelten ansiedeln, in den Zwischenräumen einander begegnender und durchdringender Lebenswelten wirksam werden. Dies könnte sie umso mehr, je diskrepanter diese Lebenswelten aufeinander prallen und Differenzerfahrungen erzeugen (etwa der Genuss eines Kunst- oder Naturschönen auf den Anblick eines Hungernden oder die Vertraulichkeit einer Freundschaftsbegegnung auf die kalkulierende Berechnung in einem Berufsgespräch etc.)” (H. Luther “Religion und Alltag”, S. 222)

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Seitenanfang   4.1 Religion und Internet

Das Internet wurde beschrieben. Ebenso Aspekte von Gesellschaft und Religion heute. Bisher konnte festgestellt werden, dass Religion auch immer gesellschaftsspezifisch zu sehen bzw. zu verstehen ist. Zur heutigen Gesellschaft ist das Internet als modernes Massenmedium dazu gekommen. Religion ist so alt wie die Menschheit selbst. Heute wird Religion zunehmend als subjektive Einstellung gesehen.

Was haben Religion und Internet miteinander zu tun? Gibt es Ähnlichkeiten, Gegensätze oder schliessen sich beide gänzlich aus? Dieses soll in den folgenden Punkten erarbeitet werden.


4.1.1  Religionsanaloge Phänomene

Verwandtschaften und Analogien zwischen der Welt der Religion und der Welt der computervermittelten Kommunikation macht J. Herrmann in einer Abhandlung zum Thema: “Cyberspace..” deutlich. Im Folgenden wird auf vier Begriffe (Raum, Zeit, Identität, Interaktivität) von so genannten Analogien eingegangen.

Der Charakter des Mediums Internet wird in dieser Abhandlung mit dem Charakter des Religiösen verglichen. H.Böhme spricht von der “technischen Form Gottes”, von den Internet-Propheten – als moderne Gnostiker, die “die Welt der Materie und der Leiblichkeit hinter sich lassen wollen, um in die reine Sphäre des Cyberspace aufzusteigen.” (H. Böhme in „Cyberspace“ v. J. Herrmann) Mitglieder des CommuniTree-Netzes (Vorläufer des Internet in Kalifornien) titulierten sich als “Götter”, die im Netz “ganz gut” werden könnten.

Es ist die Rede von der virtuellen Welt im Gegensatz zur realen Welt. Doch was ist real? Benutzer, die lange im Internet surfen, sagen oft, dass ihnen die virtuelle Welt realer erscheint als die reale Welt. Manchmal verschwimmen auch die Grenzen dieser beiden Bereiche. Künstliches erscheint natürlicher als umgekehrt. (Wie es auch in Fersehserien vorkommt. Personen sind dort manchmal einem näher, als der Nachbar – z. B. bei der von Jugendlichen beliebten Serie: „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“).

Besitzt das Internet eine andere/neue Realitätsebene, oder zeigt sich dort nur, was auch für das gesamte menschliche Leben gilt – das alles aus Konstruktionen besteht?
Oder geht es um Reflexionsbegriffe, wie etwas gesehen wird. Auf virtuellen Reisen bleibt das Erlebnis eine höchst subjektive Erfahrung. Bestimmte Gegebenheiten im Netz legen zwar bestimmte Erlebnisse nahe (z.B. ob man sich in einer Abenteuerburg befindet oder auf einer Psychologenseite), aber erst in individueller Aneignung werden sie zu einer aus dem Alltag herausgehobenen Erfahrung – oder auch nicht. Nicht jeder erlebt das Gleiche gleich und manche erfahren schon Abenteuer, wo andere noch nichts sehen.

Raum

Der virtuelle Raum ist ein Raum verschiedener und vor allem grenzenloser Möglichkeiten.Er ist da und doch nicht lokalisierbar. Er ist da, insofern, da er seine eigene “Realität” besitzt. Das heißt, in ihm sind neue Sozialformen mit eigener Interaktivität möglich. Der Mensch betritt diesen Raum – theoretisch. Eine virtuelle Welt eben – begegnet ihm, die wiederum ständig veränderbar und vor allem grenzenlos ist. Der Körper spielt keine Rolle mehr – nur das Geistige zählt.
“Eine neue Betonung des Geistigen greift dabei um sich, die an gnostische Erlösungsvorstellungen erinnert. der Körper gilt als Kerker, aus dem die Seele befreit werden muss. Probleme von Fleisch und Geist kehren damit auf eine neue Weise zurück. Und die Sehnsucht nach Erlösung von der Endlichkeit und dem Schmerz des Körpers erhält neue Nahrung, ebenso wie der Wunsch nach Befreiung von Gewalt und Unterdrückung. Für die Netz-Euphoriker verspricht die Sphäre des Cyberspace konkrete Erfüllung dieser Sehnsüchte: Erlösung durch Kommunikationstechnologie.”
(J. Herrmann: „Cyberspace“, S. 291)

Zeit

Auch die Zeit spielt im virtuellen Raum keine Rolle mehr. Wird das virtuelle Gebiet betreten, ist man nie allein. Irgendwo ist immer jemand anzutreffen – an welchen Ort auch immer. Zeitzonen verschwinden. Die Zeit vergeht, ohne dass man sich dessen bewusst wird. Erst, wenn man den Raum wieder verlässt oder die nächste Telefonrechnung ins Haus kommt, erlebt man die reale Wirklichekeit.
“Ich denke dabei besonders an die mystische Erfahrung, bei der es um Gegenwart geht. Alles konzentriert sich dabei auf das Hier und Jetzt des mystischen Erlebnisses, auf das ewige Nun – wie Meister Eckart den mystischen Einbruch der Ewigkeit in die Ggenwart genannt hat.” (J. Herrman: „Cyberspace“, S. 291).

Identität

Betritt der Mensch den virtuellen Raum, kann er theoretisch ein anderer werden, indem er sich eine neue Identität zulegt. Und diese ist immer wieder veränderbar. Man kann zeigen, wer man ist, oder auch, wer man sein will. Ob man als Mann in die Rolle einer Frau schlüpft o.a. – all das lässt sich ausprobieren, um sich selbst eventuell neu zu entdecken, was dann wiederum auch Auswirkungen auf den realen Alltag haben kann.
 Mit einer neuen Identität werden Dinge ausprobiert und getestet, die man sich sonst nie trauen würde. “..ich war Nora, obwohl ich eigentlich Bernd bin und ich unterhielt mich mit Lisa und Jana..was die so denken, ist schon interessant, ich seh jetzt vieles anders...obwohl..es könnten ja auch Sven oder Tim gewesen sein..egal..” (Szenen aus einem Brief eines Online-Forums zum Thema: die Frau, das unbekannte Wesen).
Religiöse Identitätsfindung kann man auch als lebenslange Suche bezeichnen – als ein Unterwegs – Sein. H.Luther benutzt den Begriff des “Fragments”. “Fragmentarisch ist die jeweils erreichte Ich-Identiät aber nicht nur im Blick auf die Möglichkeiten der eigenen Zukunft, sondern auch auf die Möglichkeiten der Gegenwart, wie sie sich aus der Kommunikation mit anderen ergeben...”(H. Luther: „Religion und Alltag“, S. 169)

Interaktivität

Befindet sich der Mensch im virtuellen Gebiet, wird er im Gegensatz zu anderen Medien (z.B. Fernsehen) aktiv und kreativ in ihm tätig werden. Der virtuelle Raum ermöglicht eine neue Art von Interaktivität – und damit neue und andere Sozialkontakte, Je nachdem, wo man sich befindet (z.B. in einem „Cyber-Cafe“, in einer „Cyber-Church“ oder einem „Dark-Room“ etc.) kann man seine Gedanken und Gefühle offen legen und in einen Austausch treten. Distanz und Nähe ermöglichen dieses.
Analog kann hier gesagt werden, dass Interaktivität immer ein Ausdrucksmittel von Religion war und ist.


4.1.2  Darstellung von Religion im Internet

Hier soll und kann es nicht um Vollständigkeit gehen, sondern um einen Eindruck was man erwarten kann,wenn man im Internet nach Religion Ausschau hält. Eine Vielzahl von Informationen über Religionen erhält man, wenn man sich z.B. nur bei einer Suchmaschine anmeldet. Eine Katalog-Suchmaschine (s. Pkt. 2.2.1) ist da etwas differenzierter.

Die Suchmaschine Yahoo findet diese Hinweise zum Thema: Religion

Religion
 Gefunden wurden 54 Kategorien und 208 Seiten

Christentum
 Gefunden wurden 4 Kategorien und 19 Seiten

Buddhismus
 Gefunden wurden 2 Kategorien und 43 Seiten

Hinduismus
 Gefunden wurden 1 Kategorie und 0 Seiten

Judentum
 Gefunden wurden 3 Kategorien, 19 Seiten

Islam
 Gefunden wurden 2 Kategorien und 81 Seiten
 

Die Suchmaschine Dino-Online hat vier verschiedene Rubriken anzubieten:

 1.Bildung und Wissenschaft - Schule -Unterricht - Religion/Ethik
 2.Bildung und Wissenschaft und Forschung - Wissenschaftsgebiete -
    Erziehungswissenschaften - Fachgebiete - Religionspädagogik
 3.Gesellschaft und Soziales - Kirche und Religion - Religionen der Welt
 4.Gesellschaft und Soziales - Kirche und Religion - Religionen der Welt -
    Hinduismus und andere indische Religionen

200 Katalogeinträge zum Begriff Religion sind aufgeführt. 200 weitere Einträge sind zum Thema – weltweit – zu finden. Interessanterweise findet sich hier mit an den ersten Stellen Scientologie als Kirche z.B. neben Reformierte Kirchen in der Schweiz und Evang.Religion im Schulbereich. (s. dazu Pkt. 2.2.1)

Nach Eingabe von “Religion und Kirche” findet sich diese Untergliederung:

 Allgemeines und Übersichten
 Christentum
 Grundfragen des Glaubens
 Religionen der Welt
 Sakralbauten
 Seelsorge und Lebensläufe
 Sondergemeinschaften, Sekten und Naturreligionen
 Zeitschriften
 Sonstiges

Unter Religionen der Welt sind vertreten:

 Ägyptische Religion
 Bahai
 Buddhismus
 Christentum
 Germanische Religion
 Hinduismus und andere indische Religionen
 Islam
 Judaismus
 Konfuzianismus
 Mazdaismus
 Schintoismus
 Stammesreligion
 Taoismus

Vieles wurde im Rahmen zu dieser Arbeit angesehen und einiges als Beispiel herausgenommen. Das ist nicht repräsentativ, sondern subjektiv und stichprobenartig herausgesucht.

Zum Buddhismus wurden mehrere Seiten betrachtet. Diese sind hier mit dunklem Hintergrund und mit abstrakten Bildern gestaltet, der Benutzer kann z.B. im Meditationsraum seine Gefühle mitteilen. Was dann weiter passieren sollte, kam nicht zustande. („buddhistische homepage“ – unter dino-online.de). In den anderen Rubriken ist sehr viel Bild- und Textmaterial zu finden.

Über den Hinduismus gibt es viel Textinformationen, die zum Teil wieder untergliedert sind. Hinduismus ist im Vergleich zu den anderen großen Religionen weniger vertreten.

Unter Jüdischer Religion wird z.B. neben jüdischer Geschichte etc. auch über jüdisches Leben heute berichtet. “Juden.de” führt ein mit eigenen Symbolen bis man zur Hauptseite gelangt. Auf dieser finden sich das letzte Update (hier 3.8.00), Links (Querverweise), Literaturhinweise, Orte jüdischer Gemeinden in Deutschland sowie jüdische Musik. Diese Seiten sind ansprechend und informativ gestaltet.

Islam-Online z.B.präsentiert sich einfach und übersichtlich mit aktuellen Einblendungen (z.B... Internet-Cafe für Frauen in Mekka geschlosssen oder Islampavillon auf der Expo geht online..). Deutlich wird, von wem diese Seiten bearbeitet wurden und werden. Das ist bei sehr vielen anderen Internetseiten nicht immer klar erkennbar! Die Hauptseite enthält 6 Links mit: Oraganisation, Nachrichten, virtueller Bibliothek, Veranstaltungen, Wir über uns.

Über das Christentum kann man sehr viel erfahren, je Kategorie, findet man hier alles – von Textinformationen, neuen Nachrichten, Institutionen bis hin zu so genannten Cyberwelt-Kirchen. dazu mehr im nächsten Punkt. Das Christentum wird bei Dino-Online wie folgt untergliedert:

 Bibel (was es z.B. zur Bibel an Verweisen und Informationen gibt zeigt Anlage 5)
 Evangelisation
 Evangelische Freikirchen
 Evangelische Kirche
 Jesus von Nazareth
 Katholische Kirche
 Kinder- und Jugendarbeit
 Mission
 Ökomene
 Ordensgemeinschaften
 Orthodoxe Kirche
 Sonstiges

Wie häufig wird nach Web-Seiten zum Thema Religion und den damit verbundenen Begriffen gesucht? Auf diese Frage gibt z.B. die “Keyword-Datenbank” Antwort.
Es lassen sich hier zwar keine statisch relevanten Aussagen machen, aber im Vergleich zu anderen Begriffen, die in der heutigen Gesellschaft eine Rolle spielen, können aus der Quantität Schlussfolgerungen gezogen werden. (www.webmasterplan.com)

Nach Religion gefragt stand an erster Stelle Religionsunterricht mit der Häufigkeit 36,
dann Religion selbst mit: 23.
Christentum: 6; Judentum: 27; Islam: 74; Buddhismus: 72; Hinduismus: 12.

Ein Ausschnitt religiöser bzw. religionsnaher Begriffe:
Glaube: 11, Jesus: 33, Bibel: 47, Gebet: 6, Meditation: 97; Gott: 10, Himmel: 2, Gottesdienst: 4; Predigt: 50;Taufe: 39; Heiliger Geist: 4; Abendmahl: 3; Tod: 38; Bestattung: 5; Beerdigung: 6; Liebe: 325; Ehe: 19; Hochzeit: 446; Trauung: 6; Kirche: 40

Im Vergleich dazu – Begriffe des Pluralismus und deren vielfältigster Lebensbereiche:
Politik: 31; Wirtschaft: 33; Wissenschaft: 12; Kunst: 74; Kultur: 13; Medien: 25; Neue Medien: 38; Weltanschauungen: 1; Militär: 30; Parteien: 11; Familie: 105; Sex: 13158; Banken: 101; Finanzen: 43; Computer: 317; Internet: 341; Auto: 807; Musik:531 Waffen: 261; Tradition: 3; Werteverfall: 19;

Fazit: In Sachen Religion ist heute im Internet sehr vieles vertreten. Wer sich informieren will, kann von reiner Information und Bildung bis hin zu virtuellen Formen fast alles finden.
Ist Religion ein Thema? Oder bestätigt sich Punkt 4. der von Pseudoreligiosität und Patchworkreligion gesprochen hat? Mit Hilfe einer Abfrage nach Suchbegriffen wurde untersucht, inwiefern nach Religion und Kirche überhaupt gefragt wird. Aus der Quantität der Begriffe, nach denen im Internet gesucht wird, kann gesagt werden, dass im Vergleich zu einigen Begriffen des Pluralismus – an traditionellen kirchlichen Begriffen wenig Interesse besteht. Welche Schlussfolgerung das nun für die Darstellung von Religion und Kirche im Internet bedeutet, müsste detaliert untersucht werden und wäre damit ein anderes Thema.


4.1.3  Darstellung von Kirche im Internet

Es kann seit 4 Jahren beobachtet werden, dass anfangs Kirche im Internet vor allem durch kleinere Gruppen vertreten war. Besonders Gruppen, die eher missionarische Tendenzen aufweisen, präsentierten sich im Internet. Heute ist fast alles vertreten und es sind Rubriken entstanden, die eine Suche erleichtern, (z.B. haben Freikirchen nun eine eigene Kategorie – früher liefen sie unter Ev.Kirche).

Katalog-Rubriken zum Suchbegriff "Kirche" :(bei Dino-Online.de):

Bildung & Wissenschaft - Wissenschaft und Forschung - Wissenschaftsgebiete -
  Rechtswissenschaften - Fachgebiete - Kirchenrecht
Gesellschaft & Soziales - Kirche und Religion - Christentum - Evangelische Freikirchen -
Gesellschaft & Soziales - Kirche und Religion - Christentum - Evangelische Kirche
Gesellschaft & Soziales - Kirche und Religion - Christentum - Evangelische Kirche -
  Evangelisch-reformierte Kirche
Gesellschaft & Soziales - Kirche und Religion - Christentum - Evangelische Kirche -
  Kirchengemeinden
Gesellschaft & Soziales - Kirche und Religion - Christentum - Evangelische Kirche -
  Kirchengeschichte
Gesellschaft & Soziales - Kirche und Religion - Christentum - Katholische Kirche
Gesellschaft & Soziales - Kirche und Religion - Christentum - Katholische Kirche -
  Katholische Kirchengemeinden
Gesellschaft & Soziales - Kirche und Religion - Christentum - Orthodoxe Kirche
Gesellschaft & Soziales - Kirche und Religion - Sondergemeinschaften, Sekten und Neu-
  religionen - Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage / Mormonen
Gesellschaft & Soziales - Kirche und Religion - Sondergemeinschaften, Sekten und
  Neureligionen - Neuapostolische Kirche
Kunst & Kultur - Musik - Musikrichtungen - Gesang - Chöre - Kirchenchöre
Kunst & Kultur - Musik - Musikrichtungen - Religiöse Musik / Kirchenmusik
 

Kirche in Deutschland stellt sich meist als Institution dar und als Weiterführung der kirchlichen Praxis wie Verkündigung, Predigt, Seelsorge, Gemeindebriefe, Unterricht, Themen für bestimmte Zielgruppen.. Durch die Präsenz erreicht die Kirche neben interessierten Menschen auch der Kirche fern stehende Menschen.

Die Seiten der EKD entahlten wichtige Informationen und entsprechende Links zu Landeskirchen, Gemeinden, Akademien u.v.m. Die EKD-Seiten sind klar und übersichtlich aufgebaut. Verschiedene Querverweise (Links), Neuigkeiten (News) und Themenbereiche bestimmen die Titelseite. Daneben besteht die Möglichkeit einer Hintergrundmusik. Diese kann man sich selbst aussuchen und mit entsprechenden Standard anhören. (www.ekd.de)

Es finden sich aber auch Hinweise zu so genannten virtuellen Kirchen (Cyber-Church), die meist sehr ansprechend gestaltet und multimedial eingesetzt sind. Hier wird auf alle Sinne gesetzt. Drei Bespiele sind dazu angesehen worden.
 “Jesus at the Cyberchurch” Die Anfangsseite ist als Zukunftsvision gestaltet. Bild; Ton und Text geben einen interessanten Einstieg. Dann kommt man auf die Startseite dieser Homepage. Diese ist übersichtlich und farbenfroh mit Bildern, Links und News ausgestattet. Alles baut sich sehr schnell auf und man hat nun verschiedene Möglichkeiten – entweder zu lesen, Musik zu hören, an einem Predigtgespräch teilzunehmen u.v.m. Es ist aber nicht ganz klar, welche Kirche hier vertreten wird.
(www.evlka.de/glauben/cyberchurch)
 Von dieser Homepage (evlka.de) gelangt man zu mehreren virtuellen Kirchen. Ein Angebot ist die “Elisabethkirche” in Marburg.. Hier kann man virtuell an einem Gottesdienst teilnehmen. Man  lässt die Glocken läuten, zündet die Altarkerzen an und kann dem weiteren Ablauf verfolgen: Liturgie, Predigt usw. Man kann selbst den Gottesdienstablauf steuern. Gefällt z.B. die Predigt nicht, geht man gleich zum Gebet o.a. über. Digitalisierte Bilder und Töne und eigenes Mitbestimmen repräsentieren diese „Kirche“.
Ein anderes Angebot ist eine so genannte Autobahnkirche. Hier handelt es sich um eine katholische Kirche im 3-D Format. Wenn die technischen Voraussetzungen vorhanden sind, kann man sich von allen Seiten eine Kirche ansehen. Alles ist von Orgelmusik untermalt. Gegenstände kann man anklicken und erhält eine Erklärung ihrer Bedeutung. Wird die Kirche verlassen, hört man Autobahngeräusche und sieht vorbeifahrende bunte Punkte – Autobahnkirche. (Zugang über evlka.de)

Neben virtuellen Kirchen gibt es ganze virtuelle Städte. „Funcity“ ist ein Beispiel davon. Hier hat man nun alle Möglichkeiten, die man in einer großen Stadt ebenfalls hat. Neben Firmen, Reisebüros, Gaststätten kann man natürlich auch eine Kirche besuchen. In dieser katholischen Kirche kann man ein Fürbittengebet schreiben und dann einen Chatraum betreten. Weiterhin ist es möglich, einen Seelsorger aufzusuchen. Dazu gibt es 19 Appartements. In jedem befindet sich ein Pfarrer oder Diakon, der sich jeweils mit Bild und Text vorstellt. Per E-Mail besteht hier die Möglichkeit mit gewünschten Pfarrer in Verbindung zu treten. Oder man sucht einen Gemeinschaftsraum und kann “live” mit jemanden reden – soweit dieser anwesend ist. (www.funcity.de)

Fazit: Es ist festzustellen, dass im Internet auch in Sachen Kirche inzwischen fast alles vertreten ist. Neben Informationen, übersichtlichen Gliederungen und Neuigkeiten usw. werden Web-Seiten angeboten, die besonders virtuelle und multimediale Effekte ermöglichen. Das heißt, fast alle Sinne werden angesprochen. Dieses ist ein allegemeiner Trend, der im Internet zu beobachten ist.

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Seitenanfang   4.2 Bedeutung des Internet für Religion und Kirche

Religion ist geprägt von der Pluralisierung der gesamten Lebenswelt und der Individualisierung der Lebensführung. Wie bereits festgestellt wurde, bietet das Internet einen Raum, Religiosität und Kirchlichkeit darzustellen. Welche Auswirkungen und Zukunftsaussichten vor allem solche exklusiv (aufs Internet bezogen) virtuellen religiösen Angebote haben, kann noch nicht gesagt werden. Sicher ist, das vieles was mit Religion und Kirche im Zusammenhang steht ein Thema im Internet ist. Wenn auch weniger nach traditionellen Begriffen gefragt wird, so sind doch andere Begriffe im alten oder neuen Zusammenhang erkennbar.
Die Hemmschwelle für manch Neugierigen ist im Internet geringer als im realen Leben – z.B. einen Gottesdienst zu verfolgen oder sich mit anderen religiösen Formen zu befassen. Auch hat jeder die Möglichkeit seine eigene Religion oder Kirchlichkeit darzustellen. Das Internet zensiert nicht. Das neben vielen Interessantem auch viel Nonsens – auch in Sachen Kirche – anzutreffen ist, trifft aber allgemein auf das Internet zu.

Die so genannten Analogien, die im Punkt 4.1.1 angesprochen wurden, sind vielleicht eher als vorläufig anzusehen. Sind Benutzer erst längere Zeit mit dem Medium befasst, wird der erste „Aha-Effekt“ verblassen. Wenn das Neue nicht mehr wunderbar ist, lässt das Religiöse nach – bis was Neues kommt? Und das Internet ist dann ein ganz normales Medium.

Religionen (vor allem auch unsere christliche) konnten und können nicht ohne Kommunikation existieren. Das Internet als Kommunikationsmittel unserer Zeit kann ermöglichen, Religion in all ihren Ausdrucksformen zu präsentieren. Für viele Menschen, die vor allem und zunehmend wenig mit traditioneller Religion in Berührung kommen, ist die Hemmschwelle im Internet evtl. geringer als im realen Leben. Manche Benutzer wollen sich vielleicht erst und nur theoretisch mit religiösen Riten bekannt machen – und das ist anschaulicher als z.B. eine theoretische Abhandlung zu lesen oder das erste Mal einen Gottesdienst zu besuchen.

Andererseits wird das Internet nicht das ersetzen können, was eben Religion auch und im Besonderen ausmacht: das reale Miteinander. Anonymität und Theorie (Körperlosigkeit) werden auf Dauer keine Zukunft haben. Das Internet ist nur ein Medium. Und Religion ist mehr als alles – das, was den Menschen in seinem Innersten ausmacht. Die Fragen nach Sinn und Ziel des Lebens sind zeitlos. Solange es Menschen gibt, wird es Religion geben. Es wird eine Aufgabe von Kirche, von christlicher Religion sein, beides miteinander zu vereinbaren – das Zeitgemäße und das Zeitlose.

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Seitenanfang   5   Schule und Internet

“Drei Lehrer tauschen sich über ihre Arbeit aus...”

Der Kreis schließt sich. Diese Szene im Lehrerzimmer macht den momentanen Alltag an deutschen Schulen deutlich. Einerseits die unterschiedliche Ausstattung mit modernen Computern, die aber immer besser voran geht und andererseits die schwache Akzeptanz des neuen Mediums bei Lehrkräften.
Seit 1998 gibt es die Intitiative “Schulen ans Netz” vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Technolgie und der Deutschen Telekom. (www.san.-ev.de/) Schule war, ist und soll weiterhin der Lernort für das Leben, den Beruf und die Zukunft sein.

Lernen in der Informations- und Mediengesellschaft wird nicht ohne Medien geschehen können. Wichtig wird sein, dass Schülerinnen und Schüler auch mit dem Medium Internet umzugehen lernen. Nicht nur in technischer Hinsicht (das können sie auch alleine meist schon), sondern in Fragen der Fülle von Informationen und ihrer “Richtigkeit” und ihrer Manipulation – überhaupt und besonders im Internet. Auf Grund der Struktur des Internet wird dieses nicht den Lehrer ersetzen können.
Das Internet braucht so etwas wie Reflexion und Unterricht. Lehrer sind nötig, um sich gemeinsam mit den Lernenden neu! auf den Weg zu begeben. Der Lehrende wird – heute besonders – ein Lernender bleiben und der Lernende auch, dieser kann aber auch dem Lehrenden etwas beibringen. Beide bedingen einander und das Internet wird/kann dabei eine Hilfe und eine Herausforderung unser Zeit sein.

Einige Aspekte zur Situation an deutschen Schulen.

In Deutschland verfügen rund ein Drittel aller öffentlichen Schulen über einen Internetanschluss. In den USA sind es vergleichsweise 95%! An deutschen Schulen müssen sich 63 Schüler einen Computer teilen. In Schweden sind es 6 und in den USA 7 Schüler! (Internetseite in "MÄRKER" v. 5./6.8.00)

Die Computerkenntnisse Brandenburger Lehrkräfte aller Schulformen sieht wie folgt aus:
Grundkenntnisse besitzen 42%, erweiterte Kenntnisse 12%, professionelle Kenntnisse 3% und ohne Kenntnisse sind 43%. (www.brandenburg.de/land/mbjs, 09.05.00)
Geplant für Brandenburger Schulen sind der Internet-Anschluss, Medieninseln in Klassenräumen mit mindestens 2 PC oder Medienräume, Multimedia-Arbeitsplätze in Fachräumen...(www.brandenburg.de/land/mbjs, 9.5.00)

Neben sachgerechter Ausstattung der Schulen muss gleichzeitig die Qualifizierung der Lehrkräfte erfolgen.
Denn sonst :”..  DerComputerraum hat eine super Technik, aber der Kollege, der dafür zuständig ist, ist krank...ich hab da keine Ahnung...”

 befinden wir uns wieder am Anfang dieser Arbeit.

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Seitenanfang   6  Religionsunterricht und Internet (Referat)

- Orientierung für das Referat mit anschließender Diskussion - (45 min.)
  (Referat: 45 Minuten)

6.1 Kurze Einführung in die Thematik: Internet
6.2 Der Religionslehrer und das Internet
6.3 Möglichkeiten des Internet im Religionsunterricht
6.3.1 Erfahrungen mit Internet im Religionsunterricht
6.3.2 Chancen im ländlichen Raum
6.4 Bedeutung des Internet für den Religionsunterricht

  (Diskussion: 30 min.):

Braucht der Religionsunterricht das Internet?
Braucht der Religionslehrer das Internet?
Brauchen Religionsschüler das Internet?

(Auszüge aus dem Referat werden später ins Internet gestellt)
Nachfragen an roesler-home@t-online.de

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Seitenanfang   7  Literaturverzeichnis

Primärliteratur

Berger, Peter L.: Der Zwang zur Häresie. Religion in der pluralistischen Gesellschaft,  Frankfurt a. M. 1980.
Herrmann, Jörg: Cyberspace. Zur Vernetzung der Kommunikationsverhältnisse durch  Computernetze, Zeitschrift für Evangelische Ethik 4/98, Gütersloh 1998.
Luther, Henning: Religion und Alltag. Bausteine zu einer Praktischen Theologie des  Subjekts, Stuttgart 1992.
Mertin, Andreas: Internet im Religionsunterricht, Göttingen 2000.
Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart, Frankfurt  a.M./New York 1997 (7.Auflage).

Sekundärliteratur

Aufenanger, Stefan: Internetangebote für Kinder. Ein Streifzug durchs World Wide Web,  medien praktisch 3/97.
Ders.: Medien-Visionen und die Zukunft der Medienpädagogik. Playdoyer für  Medienbildung in der Wissensgesellschaft, medien praktisch 1/00.
Büttner, Christian: Wie gefährlich ist das Internet?, tv-diskurs 8/97.
Debatin, Bernd: Medienethik für das Internet, medien praktisch 1/99.
Faßler, Manfred: Sphinx “Netz“.Die Wirklichkeit computerbasierter Netzwerke II“,  medien praktisch 3/97.
Glaser, Peter: Die dunkle Seite des Netzes, direct (Das Magazin von ConSors) 8/2000.
Gottberg v., Joachim: Grenzen der Krontrolle. Jugendschutz läßt sich in Online-Diensten  kaum durchsetzen, tv-diskurs 8/97
Huppenbauer, Traugott: „Patchwork“-Religion und „Kult“-Marketing. Zur religiösen  Situation in der Postmoderne, entwurf 1/2000.
Kahrs, Christian:„Perspektivenwechsel“. Überlegungen zur gemeindlichen Relevanz  subjektiver Theologie, Christenlehre/Religionsunterriocht 3/2000.
Kneip, Ansbert: „Wer nicht drin ist, ist draussen“, Spiegel-reporter 8/2000.
Kunz, Peter: Per Fax und E-Mail. Ein Projektbericht über moderne Medien im Dienste  eines handlungs-und kinderorientierten Unterrichts, medien praktisch 4/98.
Microsoft: Computerlexikon, München 1991
Monssen-Engberding: Kontrolle in Online-Diensten, tv-diskurs 2/97.
Moser, Heinz: Neue mediale, „virtuelle“ Realitäten. Ein pädagogisches Manifest, medien  praktisch 2/97.
Scheifele, Nicola: Internet-Sucht. Und immer lockt das Netz, com!online 12/98.
Urban, Andrea: Internet & Jugendschutz. Gestze, kontrollen und jugendgefährdende  Angebote, medien praktisch 2/99.
Vogelsang, Waldemar: Virtuelle Erlebniswelten. Computer-und Netzfreaks auf der Suche  nach anderen Wirklichkeiten, medien praktisch 2/97.
Vollbrecht, Ralf/ Mägdefrau, Jutta: Medienkompetenz als Ziel schulischer  Medienpädagogik, medien praktisch 1/99.
Zeitter, Ernst: Traditionelle Medienerziehung. Hat die traditionelle Medienerziehung ausgedient?, tv-diskurs 7/98.
(Der MÄRKER, Verbraucherzeitung für den Raum Ostprignitz-Ruppin (Internetseite),  Neuruppin 05.08.2000).
Elektronischer Anhang

Bertelsmann Electronic Edition: Universallexikon 99, Gütersloh 1998.
Microsoft: Encarta Enzyklopädie Plus 99, 1998, CD Set X00-15998.

www.actimediea. com/press/index.html (Untersuchung zur Internetsucht)
www.altavista.de (Suchhilfe)
www.brandenburg.de/land/mbjs (Medien an unseren Schulen: m.a.u.s.)
www.com-online.de (Internetmagazin)
www.dbs.schule.de (Bildungsserver)
www.dino-online.de (Suchhilfe)
www.ekd.de (Hauptseite)
www.ems.guj.de/marktforschung/gfk_welle4.html (Online-Studie)
www.evlka.de (Hauptseite mit Verweise)
www.expertenseite.de
www.funcity.de (Hauptseiter einer virtuellen Stadt)
www.yahoo.de (Suchhilfe)
www.paeps.psi.uni-heidelberg.de/doering/ (weitere Untersuchungen zum Internet)
www.pc-magazin.de
www.pcwelt.de
www.psychologie-online.ch
www.san-ev.de (Schulen ans Netz)
www.search.com (Suchhilfe)
www.spiegel.de (emnid-Studie)
www.tomorrow.de
www.webmasterplan.com (Keyword-Datenbank)
www.zdf.de
www.zeitzuleben.de
www.zum.de (Internetprojekte mit Schülern)
 

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